Adolf Brenneke (1875–1946), Archivar und norddeutscher Landeshistoriker, ist vor allem ein Klassiker der Archivwissenschaft. Nach jahrzehntelanger archivarischer Praxis lehrte er seit 1931 an der preußischen Archivschule in Berlin-Dahlem. In Verbindung mit seiner Vorlesung befasste er sich historisch-typologisch mit „Gestalten des Archivs“ und entwarf, basierend auf dem Provenienzprinzip, eine archivische Ordnungslehre. Dabei griff er auf gedankliche Motive des Historismus zurück. So setzte er sich mit der Historik Johann Gustav Droysens, der Geschichtsauffassung Friedrich Meineckes und der geisteswissenschaftlichen Psychologie des Dilthey-Schülers Eduard Spranger auseinander. Bedingt durch die Zeitumstände des „Dritten Reiches“ konnte Brenneke seine archivwissenschaftlichen Studien bis zu seinem Tod wenige Monate nach Kriegsende nicht abschließen. Sein Schüler Wolfgang Leesch veröffentlichte Brennekes „Archivkunde“ jedoch 1953 in bearbeiteter Form.
Mit der vorliegenden Edition werden nun auch die originalen Manuskripte zugänglich gemacht. Im Mittelpunkt stehen die im Nachlass aufgefundenen „Archivartikel“ für ein nicht zustande gekommenes Sachwörterbuch für die Deutsche Geschichte. Der Archivwissenschaftler und -theoretiker Dietmar Schenk beleuchtet zudem in einem ausführlichen Nachwort die ideen- und wissenschaftsgeschichtlichen Kontexte.
Copyright (c) 2018 Adolf Brenneke; Dietmar Schenk ; Rainer Hering
Zitationsvorschlag
Brenneke, A., & Hering, R. (2018). Gestalten des Archivs: Nachgelassene Schriften zur Archivwissenschaft. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Dietmar Schenk (Bde. 113). Hamburg University Press. https://doi.org/10.15460/HUP.LASH.113.183