1.) Der Stein, die Schrift und ihre Edition
1a) Der Stein, die Schrift -
Der Begriff 'Epigraphik' leitet sich von dem griechischen Verb 'epi-gráphein' ab und bezeichnet den Vorgang des Schreibens - auf Stein, Tonscherben oder Holz. Aufgrund der verwandten Technik unterscheidet man gemeißelte Inschriften, geritzte wie die Graffiti oder gemalte wie die sogenannten 'Dipinti'. Die Schrift verläuft gewöhnlich von links nach rechts; selten auch so, dass jede zweite Zeile in die Gegenrichtung läuft. In diesem Fall spricht man vom 'boustrophedon', zu Deutsch 'wie der Ochse beim Pflügen wendet', der 'Schlangenschrift'. Eine 'Rottenschrift' liegt vor, wenn die Buchstaben senkrecht untereinander ausgerichtet sind - 'stoichedon' -; in einer Publikation gibt die auf 'stoich.' folgende Zahl dann die Anzahl der Kolumnen an. In der Regel werden Worte und Sätze nicht getrennt, so dass man von einer 'scriptio continua' sprechen kann, und Abkürzungen verwendet.