1.) 'Naturzeit', 'soziale Zeit' und 'physikalische Zeit'
Eine "gemeinsam akzeptierte Zeitrechnung zur Orientierung in der Zeit" ist eine der Grundlagen der Koordination gemeinschaftlichen Handels (Fritz Graf). Eine Gesellschaft organisiert ihr Leben, in dem sie sich den Gegebenheiten der Natur wie dem Wechsel von Tag und Nacht anpasst und so den Licht- mit dem Arbeitstag gleichsetzt. Sie strukturiert ihre Zeit, in dem sie eine Abfolge aus erlebten, gegenwärtigen und zukünftigen Handlungen schafft - also etwa erinnernswerte Ereignisse in Form eines Feiertages begeht -; diese Rhythmisierung impliziert eine Sinnkonstruktion.
Die Erfahrung eines Wechsels der Mondphasen - Mondumlauf von 29,5 Tagen - wird zur Grundlage der Monatseinteilung; 12 Monate umfasst das sogenannte 'lunare Jahr', das heißt insgesamt 355 Tage. Das sogenannte 'solare Jahr' zählt jedoch 365 ¼ Tage; diese Differenz von 10 ¼ Tagen zwischen Mond- und Sonnenjahr hatte erhebliche Konsequenzen - zum Beispiel für die Landwirtschaft - und musste daher ausgeglichen werden. Man schaltete also Tage respektive Monate ein (Interkalation).